Grundlage für die Herstellung von Wassergrafiken in meiner Werkstatt

„Himalayapapier“ ist der Markenname für Papiere aus dem Königreich Bhutan und Nepal. In Bhutan werden in einer vor Jahren gegründeten Papierschöpferei einige hundert Papiersorten handgeschöpft unter extremen klimatischen Bedingungen. Im Sommer knallt die Sonne auf den schnell nachwachsenden Lokta-Strauch. Im Winter trotzt die Pflanze der klirrenden Kälte und den eisigen Stürmen. Die photonisierte Eigenschaft dieser Papiere geht auch bei einer späteren Bearbeitung durch den aufwendigen Bedruckungsvorgang nicht verloren. Das ist physikalisch nachgewiesen.

Bewundernswert sind die Menschen, die den schnell nachwachsenden Lokta-Strauch in zwei- bis dreitausend Metern Höhe kürzen und an den Ort der Papierschöpferei tragen. Dort wird das langfaserige, zähe Gestrüpp mit Quellwasser zu dem sogenannten „Pulpa“-Schleim verarbeitet. Geschickt wird die zähe Flüssigkeit mit einem Sieb aus Bottichen „geschöpft“ und zu einer gleichmässigen Schicht auf dem Sieb gerüttelt und geschüttelt. Dabei tropft Flüssigkeit in den Bottich zurück. Die watteartige Masse wird aus dem Sieb herausgeschlagen. Auf dünnen Bambusgeflechten, an schrägen Felswänden oder auf Ständern im freien Feld trocknen die Blätter. Sorgfältig wird jedes Blatt

kontrolliert und klassifiziert. Fehlerhafte, eingerissene oder allzu ungleichmäßig geschöpfte Papiere wandern zurück in die Pulpa.

Hält man einen Bogen gegen das Licht, erscheint die Verteilungsstruktur der Pflanzenfasern wie ein feines Gewebe. Das Gewicht des Papiers wird in Gramm pro Quadratmeter gemessen.

Die Papiere vergilben nicht, da sie mit Quellwasser und ohne chemische Zusätze hergestellt werden. Buchbinder verarbeiten diese Papiere auch deswegen gern, weil sie keine Laufrichtung haben und somit großer „Nutzen“ aus jedem Bogen gezogen werden kann.